Heimprojekt: Wildholzmöbel aus getrocknetem Holz

An einem Herbstspaziergang im Wald mit meiner lieben Frau Lena entdeckten wir am Waldrand eine Stelle, an der die Waldarbeiter einen Niederwald (junge dünne Bäume, wenige Meter hoch) ausgelichtet hatten. Viele dünne Ruten und Äste lohnten nicht zur Holzverarbeitung und lagen zur Verrottung auf dem Waldboden. Ich hatte sofort leuchtende Augen und dachte am meinen Wunsch, Möbelstücke aus Wildholz zu bauen. Ich sammelte eine ganze Autoladung schön geformter und gut erhaltener Äste - sie lagen schon ein ganzes Jahr abgeschnitten dort - und begann gleich einen Tag später mit dem Bau meines ersten Wildholzmöbelstückes.

Freiluft-Werkstatt
Freiluft-Werkstatt und wenig Werkzeug

Die Erfahrung zeigte, dass die eingesetzte Zapftechnik für nicht ausreichend getrocknetes Holz ungeeignet ist, da die beim Bau passgenauen Steckverbindungen nach weiterer Trocknung des Möbelstückes z.B. in der Wohnung schrumpfen und sehr locker werden. Der Stuhl ist noch gebrauchsfähig aber recht wackelig. Verleimen war wegen des feuchten Holzes nicht möglich, daher hatte ich die Verbindungen zusätzlich verschraubt. Besser das Holz 2-3 Jahre trocken und beim Bau Zapftechnik und Leim einsetzen - keine Schrauben.

Wildholzstuhl aus Weidenholz, gebaut im März 2011
Wildholzstuhl aus Weidenholz, gebaut im März 2011

Feuchtes Laubholz, wie beispielsweise Esche, lässt sich verzapfen und bleibt auch nach dem Trocknen stabil, wenn man anstelle der runden Äste Kanthölzer aus einem dicken Baumstamm spaltet und diese mit dem Ziehmesser rundhobelt. Hierbei trocknen Zapfen und Zapflöcher gleichermaßen.

Wunderschöne anzusehen und anzufühlen sind Wildholzmöbel aus entrindeten und geschliffenen Ästen. Ich verwende hier sehr gern getrocknete Haselnussruten, lackiert mit Leinfirnis.

Verbindungstechniken
Verbindung bei trockenem Holz in Zapftechnik

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