Brummton-Wahrnehmung

Mithilfe einer Simulation per Audio-Software fand ich heraus, dass mein Brummton sinusförmig ist und eine unerschütterlich konstante mittlere Frequenz von 70 Hertz aufweist. In jeder der beiden Hörschnecken entsteht ein eigener Brummton, sodass aus diesen zwei Oszillatoren durch minimalem Frequenzversatz eine Schwebung entsteht. Sie bewirkt das Pulsieren des Brummtons (Lautstsärkemodulation) und verleiht ihm einen räumlichen, singenden Charakter. Die Schwebung ist ein Phantomgeräusch, das durch Addition der beiden Brummtöne im Hörzentrum des Gehirns entsteht, jedoch als normales gehörtes Geräusch interpretiert wird.

Abhängig von der körperlichen Verfassung und einigen Quereinflüssen verstimmen sich die beiden Oszillatoren minimal, wodurch die räumliche Schwebung variiert (Amplituden- und Phasenmodulationsgrad). Die Frequenz der Amplitudenmodulation (AM) liegt relativ stationär bei 1,5 Hz, sie variiert aber sporadisch von 0 Hz bis etwa 3 Hz. Der AM-Hub variiert von 0% bis 100%, was einen ruhigen klaren bis stark pulsierenden Brummton bewirkt, während eine leichte Phasenmodulation (PhM) zwischen dem rechten und linken Ohr den Brummton räumlich singend klingen lässt.

Abwechselnd wandert die beinahe schwebungsfreie Schallwelle in die Kopfmitte (hohl klingendes, drückendes Monosignal) und dann wieder entfernt sie sich durch den Raum schwebend und fühlt sich leicht an, wie ein entfernt fliegendes Propellerflugzeug mit zwei nicht synchron drehenden Motoren (Chorus-Klang). Mir sind reproduzierbar einige Verhaltensweisen des Brummtons aufgefallen, die ich unter Quereinflüsse genau ergründe.

Ohrenklingeln

Mein Brummton wird begleitet von sehr präsentem Ohrensausen, beide Effekte sind zeitgleich Anfang Jannuar 2023 aufgetreten:

  • viele diskrete Tinnitus-Pfeiftöne an der Hörgrenze oberhalb von 13 kHz (Klingeln in den Ohren), die ich als dauerhaftes Kamm-Rauschen bezeichne, nicht mit weißem Rauschen vergleichbar
  • Tinnitus-Pfeiftöne: 105 Hz sporadisch (links), 3 kHz sporadisch (rechts)

Ich habe ein Gefühl von massiver dauerhafter Lärmüberlastung auf beiden Ohren ohne den Lärm konkret zu hören; unterschwellig ist ein Taubsheitsgefühl wahrnehmbar. Gelegentlich pulsiert der Brummton extrem strakt und ich empfinde ein leichtes Druckgefühl auf dem Brustbein - möglicherweise ein psychoakutischer Effekt aufgrund der tiefen Frequenzbestandteile des Brummtones: 1,5 Hz Schwebung, 35 Hz (Grundwelle, Wahrnehmung unterschwellig), 70 Hz (1. Oberwelle, extrem präsent).

Der Brummton ist 24/7 und an jedem Ort deutlich präsent (draußen, drinnen, im Keller, in anderen Städten und Regionen). Er ist laut genug, um zu stören aber zu leise, um orts- und situationsabhängige Lautstärkeunterschiede zu erkennen. Es gibt monatelange Brummtonphasen, seit Jahren wiederkehrend, zwischenzeitlich ist der Brummton aber auch monatelang nicht störend wahrnehmbar.

Allein die sehr präzise Analyse meiner Störgeschäusche in meinem Kopf in Verbindung mit einem Studium der Gehöranatomie legen die Vermutung nahe, dass der Entstehung der ungewöhnlich gleichmäßigen, gleichartigen Brummtöne im Kopf eine technische Ursache aus der Umwelt zugrunde liegt. Verschiedene Experimente helfen das zu ergründen.

Messen durch Hörvergleich

Den Brummton im Kopf kann ich nicht messen oder aufzeichnen, aber ich kann ihn per Signalgenerator nachempfinden. Dafür verwende ich gerne die Audiosoftware „Cool Edit Pro 2“, die eine ganze Sammlung leistungsfähiger Generatoren, Analysetools und Filterfunktionen an Bord hat. Ein „Hoch!“ auf die digitale Signalverarbeitung.

Gleich vorweg einmal ein Audiobeispiel, wie sich mein Brummton, samt Tinnitus-Pfeiftöne im Kopf anhört. Am besten Ohrhörer verwenden und unbedingt bei kleiner Lautstärke (10-15%) beginnen:

Audio 1: Simulierter Brummton samt Nebeneffekten, wie es sich in meinem Kopf anhört. Achtung, Lautstärke 15 Prozent genügen! Ohrhörer verwenden.

Vielfältige Ohrgeräusche

Das Brummen ist kein einfacher Sinuston, er ist ein moduliertes Tongemisch mit räumlichem Klangcharakter, wobei sich die Brummfrequenz nie ändert, die Modulation (Lautstärke, Pulsation, Räumlichkeit) jedoch variiert und manipulierbar ist. Dazu mischen sich zahlreiche Nebengeräusche wie Ohrensausen (stärkeres Rauschen) und Tinnitus-Pfeiftöne.

Klangbeispiel simulierter Brummton
Bild 1: Sequenz des simulierten Brummtons (Audio 1) mit drei unterschiedlichen Schwebungen.

Meine Brummton-Simulation setzt sich folgendermaßen zusammen:

Sinussignal mit Harmonischen:

  • 35 Hz (Grundwelle, 20%),
    diesen Tonanteil vermittelt über Ohrhörer das typische Druckgefühl im Ohr
  • 70 Hz (1. Oberwelle, 60%)
  • 105 Hz (2. Oberwelle, 100%), violette Sequenzen in Bild 1,
    meine sporadische Resonanz im linken Ohr tritt bei starkem Brummpegel auf


Variable Schwebung im Klangbeispiel Audio 1 oben:

  • Audio 1, Anfang: 70% Schwebungshub mit 1,5 Hz und 3 Hz, waberndes Brummen schwebt durch den Raum hin und her
  • Audio 1, Mitte: 100% Schwebungshub mit 1,5 Hz und 3 Hz, stark pulsierendes monotomes Brummen
  • Audio 1, Ende: keine Schwebung, der Brummton ist klar mit konstanter Lautstärke und Frequenz, hat aber räumlichen Charakter

 

Wie die unterschiedlichen Schwebungen entstanden sind und warum der Schwebungcharakter viel über die Entstehung des Brummtons verrät, erkläre ich unter Experimente - Simulation Brummton.